Bäuerliches Leben Früher und Heute
Traktoren statt Zugtiere
Es ist noch nicht sehr lange her, da lebten und arbeiteten die meisten Menschen nicht in Städten, sondern auf dem Lande. Sie säten Getreide und pflanzten Gemüse. Sie hielten Tiere, um ihr Fleisch und ihre Eier zu essen, ihre Milch zu trinken, ihre Wolle, ihr Fell und ihre Federn zu nutzen. Sie waren Bauern und sie lebten auf Bauernhöfen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich für die Bauern jedoch sehr viel verändert. Früher waren zum Beispiel Pferde sehr wichtig für die Bauern. Sie waren stark und zogen Wagen und Pflüge. Man konnte sie vor eine Kutsche spannen und auf ihnen reiten. Manche Bauern nutzten auch Kühe oder Ochsen als Zugtiere. Die Kühe hatten dabei einen doppelten Nutzen, denn sie gaben auch noch Milch.
Gülle und Kunstdünger statt Mist
Früher gehörte zu jedem Bauernhof ein Misthaufen. Hier wurde der Mist angesammelt, bevor man ihn auf die Felder verteilte. Im Herbst oder im Frühjahr lud man den Mist auf einen Wagen und fuhr ihn zum Feld. Dort wurde er mit Forken gleichmäßig verstreut. Die Jauche, die die Tiere produzierten, wurde in Bunkern gesammelt und mit Jauchewagen auf die Felder gefahren.
Heute verwenden die meisten Landwirte keinen Mist mehr. Der Kot und der Urin der Tiere wird als flüssige Mischung in großen Behältern gesammelt. Diese Mischung nennt man Gülle. Die Bauern bringen die Gülle mit großen Tankwagen auf die Felder. Außerdem setzen sie Kunstdünger ein, der mit Düngerstreuern verteilt wird.
Statt einer Furche vier bis acht
Damit Pflanzen auf einem Acker gut wachsen können, wird der Boden vor der Aussaat umgepflügt. Das ging früher so: Zwei Pferde zogen einen Pflug. Der Bauer lief in der Furche dahinter. Er lenkte die Pferde und hielt den Pflug in der Spur. Das war sehr anstrengend und es dauerte lange, bis das Feld umgepflügt war. Nach dem Pflügen wurde der Boden noch einmal mit einer Egge bearbeitet.
Heute zieht ein Traktor den Pflug. Er ist so stark, dass er gleichzeitig mehrere Furchen ziehen kann. Außerdem ist ein Gerät angehängt, das die oberste Schicht krümelig macht. So kann der Landwirt eine große Fläche in kurzer Zeit bearbeiten.
Gift gegen Unkräuter und Schädlinge
Auf den Feldern wachsen außer den Nutzpflanzen oft noch andere Pflanzen, die der Landwirt haben will. Er nennt sie Unkräuter. Um sie zu vernichten, verwenden die meisten Bauern heute chemische Mittel, die sie auf die Felder spritzen. Man nennt diese Mittel Pestizide.
Solche Mittel waren in früheren Zeiten unbekannt. Man konnte Unkräuter höchstens mit einer Hacke beseitigen oder herausreißen. Das war mühselig und schon nach wenigen Tagen wuchsen neue Unkräuter.
Schädlinge wie den Kartoffelkäfer konnte man früher allenfalls mit der Hand aufsammeln. Gegen Pilzbefall gab es meistens kein Gegenmittel. Auch gegen Pflanzenschädlinge und Pilzerkrankungen werden heute Pestizide eingesetzt. Das ist jedoch problematisch, weil dadurch zum Beispiel auch Insekten vernichtet werden.
Mähdrescher statt Dreschflegel
Im Juli oder August ist das Getreide reif und kann geerntet werden. Früher war das für die Bauern eine arbeitsreiche Zeit. Viele Jahrhunderte lang wurde das Getreide mit Sensen und Sicheln geschnitten. Später kamen dann einfache Mähmaschinen auf, die von Pferden oder Traktoren gezogen wurden.
Mehrere Halme wurden zu einer Garbe gebunden. Diese Garben stellte man zusammen, um sie weiter trocknen zu lassen. Nach einigen Tagen holte man die Garben vom Feld und lagerte sie. Im Winter wurde auf der Tenne oder in der Scheune gedroschen. Dazu verwendete man Dreschflegel, mit denen die Körner aus den Ähren geschlagen wurden.
Dann gab es zunehmend Dreschmaschinen, die von einem Traktor gezogen und angetrieben wurden. Diese Maschinen konnten auch im Sommer direkt auf einem Feld eingesetzt werden. Das sparte Zeit, es war dennoch mit schwerer und staubiger Arbeit verbunden.
Die Landwirte heute benutzen zur Getreideernte nur noch Mähdrescher. Eine solche Maschine mäht mehrere Meter des Feldes auf einmal ab. Der Mähdrescher schneidet die Halme ab und drischt sofort die Körner aus den Ähren. Das Stroh wird gehäckselt oder zu Ballen gepresst. Die Getreidekörner werden in einem großen Tank gesammelt.
Zum Entladen braucht der Mähdrescher nicht anzuhalten. Das erledigt er beim Fahren und er drischt dabei weiter. Nur das Stroh bleibt schließlich auf dem Feld zurück. Es wird anschließend meistens zu Ballen gepresst und als Einstreu in Ställen verwendet.
Viele Tiere aber nur wenige Arten
Früher lebten auf einem Bauernhof Pferde, Rinder, Schweine, Schafe, Hühner, Gänse und Enten. Es gab zwar viele Arten, aber nur wenige Tiere einer Art. Die Tiere bekamen das Futter, das auf dem Bauernhof selbst erzeugt wurde. Oft dienten die Tiere vor allem der Ernährung des Bauern und seiner Familie.
Heute haben sich die meisten Bauern spezialisiert. Manche erzeugen vorwiegend Getreide oder Kartoffeln. Andere halten vor allem Kühe, Schweine oder Geflügel.
Es werden viele Tiere einer einzigen Art gezüchtet oder gemästet. Die Bauern kaufen fast alles Futter von Händlern, da auf dem eigenen Hof gar nicht genügend Gras oder Getreide wächst.
Die Tiere leben in großen Ställen, die sie nie in ihrem Leben verlassen. Man nennt dies Massentierhaltung. Aus Haustieren sind reine Nutztiere geworden. Die Tiere leben oft nicht so, wie es ihrer Natur entspricht.
Es gibt immer weniger Bauern
Verändert haben sich auch die Erträge. Ein Beispiel: Vor rund 100 Jahren ernteten die Bauern von einem Hektar im Durchschnitt 1.850 Kilogramm Weizen, heute liegt der Ertrag bei rund 8.100 Kilogramm. Ein Landwirt ernährt heute etwa 148 Menschen, im Jahr 1950 waren es dagegen nur 10 und im Jahr 1900 gerade einmal 4.
Allerdings hat die Zahl der Bauern stark abgenommen. Um 1900 arbeiteten 38 von 100 Menschen in der Landwirtschaft, heute sind es weniger als 2 von 100.
Viele Bauern haben ihr Land und ihre Stallungen verkauft oder verpachtet. Sie haben ihre Höfe aufgegeben, weil diese zu klein waren und die Familien davon nicht mehr leben konnten.
Andere vergrößern ihre Höfe. Sie kaufen und pachten zusätzlich Land und sie bauen große Ställe. Die Preise für Milch oder Fleisch schwanken stark. Wenn sie sehr niedrig sind, versuchen manche Landwirte, ihre Betriebe zu vergrößern und noch mehr zu produzieren, damit sie ein ausreichendes Einkommen erzielen.
Die Tiere leben in großen Ställen, die sie nie in ihrem Leben verlassen. Man nennt dies Massentierhaltung. Aus Haustieren sind reine Nutztiere geworden. Die Tiere leben oft nicht so, wie es ihrer Natur entspricht.
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