Geschichte der Stadt Goch
Das früheste Schriftzeugnis ist aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts und lautet „Gohhe“. Man stellt den Namen meist zu mittelniederdeutsch oog (‚Aue‘) mit einem Kollektivpräfix ge-. Das Ausgangswort dürfte *goog(e) (‚Auenlandschaft‘) gewesen sein.
Das älteste Dokument, in dem Goch als Stadt bezeichnet wird, trägt das Datum 1261. Das genaue Jahr der Verleihung der Stadtrechte lässt sich nicht mehr ermitteln; wahrscheinlich fällt die Verleihung in die Regierungszeit von Otto II. (Geldern) (1229–1271). Der erste Stadtbefestigungsring wurde 1350 vollendet.
Goch gehörte zunächst zum Herrschaftsbereich der Grafen, später der Herzöge, von Geldern. Es fiel 1473 an das Herzogtum Kleve und 1614 mit dem Vertrag von Xanten an Brandenburg/Preußen. In den folgenden 200 Jahren wechselte die Herrschaft über Goch mehrmals: 1615 wurde die Stadt von Niederländern erobert. Von 1622 bis 1625 herrschten die Spanier in Goch. 1741 siedelten sich Pfälzer, die eigentlich nach Amerika auswandern wollten, in der Gocher Heide an. Aus dieser Ansiedlung entwickelte sich das Dorf Pfalzdorf, das 1799 als Gemeinde selbstständig wurde. So entstand eine pfälzische Sprachinsel. Von 1757 bis 1763 erfolgte eine Besetzung durch französische Truppen. Von 1795 bis 1815 gehörte Goch zu Frankreich (siehe Franzosenzeit). Während dieser Zeit bildete Goch eine Mairie nach französischem Vorbild und war Sitz des Kantons Goch im Arrondissement Kleve des Rur-Departements.
1815 kam Goch wieder zu Preußen. Aus der Mairie Goch der Franzosenzeit wurde die preußische Bürgermeisterei Goch im neuen Kreis Kleve. 1847 organisierte man erstmals den Gocher Flachsmarkt. Flachsmärkte waren im frühen 19. Jahrhundert am Niederrhein sehr verbreitet. Flachs ist eine Kulturpflanze, die seinerzeit zur Fasergewinnung angebaut wurde. Der Gocher Flachsmarkt findet noch heute zweimal im Jahr statt; auf ihm werden hauptsächlich Kurzwaren vertrieben. Der Bau der Eisenbahnstrecken Köln – Kleve (Linksniederrheinische Strecke) und Boxtel – Wesel (Boxteler Bahn), an deren Schnittpunkt Goch lag, begünstigte einige neue Industrieansiedlungen und einen wirtschaftlichen Aufschwung in Goch. Eine bedeutende Industrieansiedlung war die Holländische Margarine-Werke Jurgens & Prinzen GmbH. Sie beschäftigte im Jahre 1928 über 3000 Menschen in Goch.
1905 wurde der Städtische Friedhof als evangelischer Friedhof angelegt, 1912 dann ein katholischer Friedhof.
Mit der Machtergreifung setzte auch in Goch die nationalsozialistische Diktatur ein. Sofort wurden politische Gegner verfolgt. Angehörige oder Unterstützer sozialistischer und kommunistischer Parteien wurden verhaftet, teilweise körperlich misshandelt, aus ihren Berufen entlassen und der Willkür der SS in den Konzentrationslagern ausgeliefert. Besonders schlimm traf es Menschen jüdischen Glaubens. „In Goch lebten zwischen 1933 und 1945 ca. 90 Deutsche jüdischen Glaubens, an die auf diese Art und Weise erinnert werden soll. Nach 1933 wurden sie entrechtet und ausgegrenzt, man boykottierte und zerstörte ihre Geschäfte, bedrohte und vertrieb sie. Über die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Gochs wurde in Konzentrationslagern getötet. Viele von ihnen waren Kinder“. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge in Goch in der Herzogenstraße von SA und SS zerstört und niedergebrannt.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 1945 und einige Tage später, am 12. Februar 1945, wurde Goch von westalliierten Flugzeugen bombardiert. Im Zuge der Schlacht im Reichswald, die vom 7. bis zum 22. Februar 1945 im Klever Raum stattfand, kam es in Goch am 18. und am 19. Februar zu teils schweren Gefechten mit Häuserkämpfen und Artillerieeinsatz. Die Zerstörungen durch die Bombenangriffe und durch den Kampf um die Stadt werden mit ca. 80 % der Bebauung beziffert. Die Führung der alliierten Streitkräfte hatte angenommen, dass Bunkeranlagen rund um Goch eine Verlängerung des Westwalles (Geldernstellung) darstellten, was als einer der Gründe für die massiven Bombardements gilt. Ziel der auf die Bombardements folgenden britisch geführten Bodenoffensive war es, bei Wesel den Rhein zu überqueren und in das Ruhrgebiet vorzustoßen.
In der Nacht zum 24. Mai 1993 stürzte der 67 Meter hohe Kirchturm der Sankt-Maria-Magdalena-Kirche in sich zusammen. Sein Wiederaufbau dauerte zehn Jahre. In weiten Kreisen der Öffentlichkeit wird vermutet, dass der Einsturz eine Folge von Strukturschäden war, die durch die Bombenangriffe im Jahr 1945 entstanden waren.
Am 18. Mai 2005 wurde Goch durch den Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, zum Wallfahrtsort erklärt. Zahlreiche Pilger besuchen seit der Heiligsprechung von Pater Arnold Janssen dessen Taufkirche St. Maria Magdalena, dessen Geburtshaus und die in den 1970er Jahren neu gegründete Arnold-Janssen-Pfarrei.
Am 8. September 2011 war Goch Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 4,4 der Richterskala, das im Umkreis von rund 200 km wahrgenommen wurde.
Das älteste Dokument, in dem Goch als Stadt bezeichnet wird, trägt das Datum 1261. Das genaue Jahr der Verleihung der Stadtrechte lässt sich nicht mehr ermitteln; wahrscheinlich fällt die Verleihung in die Regierungszeit von Otto II. (Geldern) (1229–1271). Der erste Stadtbefestigungsring wurde 1350 vollendet.
Goch gehörte zunächst zum Herrschaftsbereich der Grafen, später der Herzöge, von Geldern. Es fiel 1473 an das Herzogtum Kleve und 1614 mit dem Vertrag von Xanten an Brandenburg/Preußen. In den folgenden 200 Jahren wechselte die Herrschaft über Goch mehrmals: 1615 wurde die Stadt von Niederländern erobert. Von 1622 bis 1625 herrschten die Spanier in Goch. 1741 siedelten sich Pfälzer, die eigentlich nach Amerika auswandern wollten, in der Gocher Heide an. Aus dieser Ansiedlung entwickelte sich das Dorf Pfalzdorf, das 1799 als Gemeinde selbstständig wurde. So entstand eine pfälzische Sprachinsel. Von 1757 bis 1763 erfolgte eine Besetzung durch französische Truppen. Von 1795 bis 1815 gehörte Goch zu Frankreich (siehe Franzosenzeit). Während dieser Zeit bildete Goch eine Mairie nach französischem Vorbild und war Sitz des Kantons Goch im Arrondissement Kleve des Rur-Departements.
1815 kam Goch wieder zu Preußen. Aus der Mairie Goch der Franzosenzeit wurde die preußische Bürgermeisterei Goch im neuen Kreis Kleve. 1847 organisierte man erstmals den Gocher Flachsmarkt. Flachsmärkte waren im frühen 19. Jahrhundert am Niederrhein sehr verbreitet. Flachs ist eine Kulturpflanze, die seinerzeit zur Fasergewinnung angebaut wurde. Der Gocher Flachsmarkt findet noch heute zweimal im Jahr statt; auf ihm werden hauptsächlich Kurzwaren vertrieben. Der Bau der Eisenbahnstrecken Köln – Kleve (Linksniederrheinische Strecke) und Boxtel – Wesel (Boxteler Bahn), an deren Schnittpunkt Goch lag, begünstigte einige neue Industrieansiedlungen und einen wirtschaftlichen Aufschwung in Goch. Eine bedeutende Industrieansiedlung war die Holländische Margarine-Werke Jurgens & Prinzen GmbH. Sie beschäftigte im Jahre 1928 über 3000 Menschen in Goch.
1905 wurde der Städtische Friedhof als evangelischer Friedhof angelegt, 1912 dann ein katholischer Friedhof.
Mit der Machtergreifung setzte auch in Goch die nationalsozialistische Diktatur ein. Sofort wurden politische Gegner verfolgt. Angehörige oder Unterstützer sozialistischer und kommunistischer Parteien wurden verhaftet, teilweise körperlich misshandelt, aus ihren Berufen entlassen und der Willkür der SS in den Konzentrationslagern ausgeliefert. Besonders schlimm traf es Menschen jüdischen Glaubens. „In Goch lebten zwischen 1933 und 1945 ca. 90 Deutsche jüdischen Glaubens, an die auf diese Art und Weise erinnert werden soll. Nach 1933 wurden sie entrechtet und ausgegrenzt, man boykottierte und zerstörte ihre Geschäfte, bedrohte und vertrieb sie. Über die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Gochs wurde in Konzentrationslagern getötet. Viele von ihnen waren Kinder“. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge in Goch in der Herzogenstraße von SA und SS zerstört und niedergebrannt.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 1945 und einige Tage später, am 12. Februar 1945, wurde Goch von westalliierten Flugzeugen bombardiert. Im Zuge der Schlacht im Reichswald, die vom 7. bis zum 22. Februar 1945 im Klever Raum stattfand, kam es in Goch am 18. und am 19. Februar zu teils schweren Gefechten mit Häuserkämpfen und Artillerieeinsatz. Die Zerstörungen durch die Bombenangriffe und durch den Kampf um die Stadt werden mit ca. 80 % der Bebauung beziffert. Die Führung der alliierten Streitkräfte hatte angenommen, dass Bunkeranlagen rund um Goch eine Verlängerung des Westwalles (Geldernstellung) darstellten, was als einer der Gründe für die massiven Bombardements gilt. Ziel der auf die Bombardements folgenden britisch geführten Bodenoffensive war es, bei Wesel den Rhein zu überqueren und in das Ruhrgebiet vorzustoßen.
In der Nacht zum 24. Mai 1993 stürzte der 67 Meter hohe Kirchturm der Sankt-Maria-Magdalena-Kirche in sich zusammen. Sein Wiederaufbau dauerte zehn Jahre. In weiten Kreisen der Öffentlichkeit wird vermutet, dass der Einsturz eine Folge von Strukturschäden war, die durch die Bombenangriffe im Jahr 1945 entstanden waren.
Am 18. Mai 2005 wurde Goch durch den Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, zum Wallfahrtsort erklärt. Zahlreiche Pilger besuchen seit der Heiligsprechung von Pater Arnold Janssen dessen Taufkirche St. Maria Magdalena, dessen Geburtshaus und die in den 1970er Jahren neu gegründete Arnold-Janssen-Pfarrei.
Am 8. September 2011 war Goch Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 4,4 der Richterskala, das im Umkreis von rund 200 km wahrgenommen wurde.
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