Geschichte Uedem
Das Gebiet der heutigen Gemeinde Uedem durchzogen bereits in der Alt- und Mittelsteinzeit Jäger und Sammler. Nach der letzten Eiszeit (vor 10.000 Jahren) waren hier Hirten und Bauern ansässig.
Hinweise auf vorgeschichtliche Besiedlung - wohl Einzelhöfe - liefern mehrere Funde im Gemeindegebiet, wobei in der Keppelner Bauernschaft Buchholt die ältesten Relikte, Keramik und Feuersteingeräte aus der Zeit 4.300 bis 3.500 vor Christus entdeckt wurden.
Die Römer haben hier kaum greifbare Spuren hinterlassen, obwohl dieser Raum etwa seit Christi Geburt zum Römischen Reich gehörte.
Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörte der Uedemer Raum zum Stammesgebiet der Kugerner, das man zur römischen Siedlung Colonia Ulpia Traiana, dem heutigen Xanten, zuordnete.
Unweit des erwähnten Gräberfeldes im Kalbecker Wald wurde 1929 durch Gefäßfunde ein Friedhof mit 96 germanischen Brandgräbern bei Rodungsarbeiten entdeckt, die zwischen 60/70 und 220 nach Christus belegt worden ist. Römerzeitliche Gefäße fanden sich in Uedemerfeld.
Der Kern der Gemeinde - der Ort Uedem - ist einer der ältesten fränkischen Siedlungen am unteren Niederrhein.
Nachdem die Römer Mitte des 5. Jahrhunderts das Land verlassen hatten, wurden die Franken die neuen Herren.
Die Archäologie deutet einen 1951 etwa 500 Meter südsüdwestlich der heutigen Uedemer Kirche gefundenen Knickwandtopf mit hoher Sicherheit als Hinweis auf ein merowingerzeitliches Ortsgräberfeld und entsprechende Besiedlung bereits im 7. Jahrhundert. Ein weiteres Indiz für die Existenz einer Siedlung Uedem in merowingisch-fränkischer Zeit ist der Ortsname: Die von „Oda“ und ihrer Sippe angelegte Rodungssiedlung bekam den Namen “Odeheim“ (später Othihem, Othehem, Utehem, Uthem, Udem, Uden und 1378 erstmals Uedem), weil es zur Zeit der Landnahme der Franken üblich war, den Neugründungen den Namen des Sippenführers oder wie im Fall Uedems, den der Sippenführerin, und die Endung „heim“ zu geben.
Der Name „Uedem“ wird zum ersten Mal am 5. Oktober 866 urkundlich erwähnt, als Gaugraf Ansfried sein Eigentum im Hattuariergau, nämlich die in der Uedemer Mark (in odeheimero marca) gelegene Rodungssiedlung villa Geizefurt, dem Kloster Lorsch im Rheingau übertrug.
Im 12. Jahrhundert ging die Grundherrschaft von den Nachkommen der „Oda“ teils auf das Stift Xanten, teils auf den Grafen von Kleve über, der um 1200 auch Landesherr wurde.
Die Gründung von Keppeln im 12. Jahrhundert sowie von Uedemerbruch und Uedemerfeld im 13. Jahrhundert sind weitere wichtige Entwicklungsschritte in der Siedlungsgeschichte, besonders deutlich im Fall Uedemerbruchs. 1295 gab Graf Dietrich VIII. von Kleve das Uedemer Bruch gegen Erbpacht und Zehnten für die Besiedlung frei. Er holte Spezialisten für die Urbarmachung von Bruchgebieten ins Land - der Graf brauchte neues Land für seine Untertanen -, die das Gebiet trockenlegten.
Im Urbar (Einkünfteverzeichnis) des Grafen Dietrich IX. von Kleve wurde Uedem erstmals 1319 als Stadt bezeichnet. Das erste Stadtprivileg bekam Uedem am 5. Januar 1359 von Graf Johann I.verliehen. Sein Versprechen, die Uedemer aus der Hörigkeit zu befreien, konnte Graf Johann I. nur unter Mithilfe des Stiftes Xanten einlösen, weil die Uedemer nicht ihm als Landesherrn, sondern dem Stift Xanten als ihren Grundherrn gegenüber hörig waren. Das Stift Xanten erklärte sich zur Umwandlung der Leibgewinngüter in Erbpachtgüter bereit. Durch den „Xantener Vertrag" vom 1. Mai 1359 zwischen Graf Johann I., dem Xantener Stift und dem Uedemer Magistrat wurde die Befreiung aus der Hörigkeit eingeleitet.
Die Stadt Uedem und die Kirchspiele Uedemerfeld und Uedemerbruch hatten spätestens 1363 eigene Gerichte, die durch die Person des Richters mit dem Schöffengericht Uedem verbunden waren. Alle drei Gerichte führten Schöffensiegel. Sie tagten gesondert, müssen aber auch zu gemeinsamen Sitzungen zusammengetreten sein. Das Uedemer Schöffensiegel zeigt ein Doppeltor, heraldisch rechts davon das klevische Schild mit Helm, heraldisch links ein Rost, als Symbol des Ortspatrons, des heiligen Laurentius.
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